Mittwoch, 28. September 2011

Seiser Alm, 28. September 2011

Wetterglück im Urlaub, und das schon seit über einer Woche. Heute war eine lang geplante Tour angesagt, zur größten Hochalm Europas (57 km²), der Seiser Alm oder auf italienisch Alpe di Siusi.

Lästig die Anfahrt über die baustellenverseuchten Autobahnen und dann die Straße mit kaum Überholmöglichkeiten und einem miserablen deutschen Autofahrer vor uns. Aber egal, wir schafften es doch noch nach St. Ulrich. Parkplatz? Nix gratis parken ... somit in ein Parkhaus, aber 6 Euro für den Tag waren ok.

Wir fuhren in Richtung Jendertal, dem wohl ruhigsten Zugang zur Seiser Alm.


Ach wie ärgerlich, wir hätten nach dem Talende einfach in Richtung Saltria fahren sollen. Leider habe ich mich von einem Tourenvorschlag aus dem Internet auf den Weg Nr. 11 "verirrt", bei dem man angeblich die sanfte Erhebung Wolfsbühel befährt um die Seiser Alm von einer ihrer schönsten Seiten zu genießen. Ähm, irgendwann ging es immer wieder bergab (nach St. Urlich? von dort sind wir doch hergekommen), dann war so eine Art Wegende und wir schoben einen Karrenweg bergauf.
Schnitt, stop ... oben war es schon schön, aber wo war der Weg?



Traumhaftes Panorama mit dem gewaltigen Langkofel und im Hintergrund der Sellastock.

Endlich fanden wir einen "Fortsetzungsweg", aber der war grauslich. Irgendein Bagger hat ihn zu einer Sumpflandschaft verwandelt. Räder und Schuhe schauten danach dementsprechend aus. Bei einem Brunnen probierten wir etwas Dreck von den Schuhsohlen zu entfernen; na wenigstens kam man wieder in die Clickpedale rein.

So, nach ein paar wilden Schnappern gings mal wieder bergab, nur wohin ... haha


Der Schlern und die Santner- und Euringerspitze im Hintergrund.


... und dieses Postkarten-Foto von der Langkofelgruppe (links der 3.181 m hohe Langkofel, rechts der 2.956 m hohe Plattkofel) entstand am Beginn der Asphaltstrecke nach Compatsch.

Endlich ein Gasthaus direkt in diesem Touristenort und endlich der lang ersehnte Cappuccino. Der war so köstlich, dass wir gleich noch einen bestellten.

Auf einem asphaltierten Höhenweg radelten wir mittelmäßig steil bergauf in Richtung des Hotels Panorama.



Den kurzen Abstecher zum Hotel leisteten wir uns für eine kleine Fotosession.


Unten im Hintergrund blinzelt die Königin der Dolomiten, die 3.343 Meter hohe Marmolada, hervor.



So, wieder kurz bergab und dann hinauf in Richtung Mahlknechtjochhütte unserem eigentlichen Endziel der Tour.

Noch ein Schlern-Foto.


Im zachen Auf und Ab führte der Weg weiter an der urigen Almrosenhütte vorbei (kurz davor sehr steile Abfahrt).


Vor der kurzen Abfahrt zur Mahlknechtjochhütte sind wir am höchsten Punkt der Tour. In der Hütte gönnten wir uns ein Bier (Forst ... schon wieder).


Blick von der Alm in Richtung Grasleitenspitzen.

So, ab der Hütte gings endlich (zumindest mal für einige Zeit) bergab zum Tirler und weiter nach Saltria.


Übers Jendertal wollte ich nicht zum Auto, die Fahrt in Richtung Monte Pana soll im Angesicht von Lang- und Plattkofel ein optisches Highlight werden. Leider waren ein paar bissige Anstiege dazwischen ... nachfolgend ein paar Impressionen auf der Fahrt nach Monte Pana.











Wie immer (in Italien) ruppig führte der Weg hinab nach Monte Pana, dann auf Asphalt runter ins Tal nach St. Christina. Auf der viel befahrenen Bundesstraße rollten wir nach St. Ulrich, packten die Bikes ins Auto und traten die Heimreise an.

Fazit: 1.350 Höhenmeter wurden auf 43 Kilometer vernichtet, teilweise anstrengend. Diesen Weg Nr. 11 ins Nichts empfehlen wir nicht.

Samstag, 24. September 2011

Pfarrachalm, 23. September 2011

Nach unserer gestrigen längeren Runde am Achensee (1.200 Höhenmeter über das Kögeljoch nach Steinberg und rauf auf die Gufferthütte) dachte ich an eine kurze und nicht besonders schwere Ausfahrt in der Nähe von Innsbruck. Nein, nicht Nordkette und nein, nicht Heiligwasser zum x-ten Male. Die Pfarrachalm am Eingang zum Stubaital wäre was ...

Da es schon bald 15 Uhr war nahmen wir das Auto bis zum Freizeitzentrum Telfes und starteten dort. Ui, schon auf der Straße ging's - ohne Einfahren - ziemlich steil los und am Beginn der Mountainbike-Strecke änderte sich nicht viel, außer, dass es ziemlich grobschottrig wurde.


Kurze Rast um den Ausblick in Richtung Serles zu genießen.

Nach der Hälfte der Auffahrt, kurz vor der Abzweigung zur Kreither Alm, war der Weg flach, um sich dann die letzten 300 Höhenmeter wieder von der grobschottrigen und steilen Seite zu zeigen.

750 Höhenmeter vom Auto entfernt und etwas länger unterwegs als die Zeiten vom Pfarrachalm-Rennen (*g), erreichten wir die Hütte, leider schon im Schatten der Marchreisenspitze.

Eine kurze Einkehr bei gewaltiger Aussicht auf die schneebedeckten Berge war aber immer noch drinnen.




Danach schon recht kühle Abfahrt. Der Herbst ist eindeutig ins Land gezogen ...


Montag, 5. September 2011

Von Seefeld nach Bregenz, 2. + 3. September 2011

Schon im Vorjahr hatten wir die Idee einmal was anderes zu machen, also relativ weit weg in eine Richtung zu fahren, sozusagen gemeinsam ein kleines Abenteuer zu erleben. Ausgegangen ist es sich wetterbedingt und dann auch zeitlich nicht ... und schon war es zu spät, denn die Tage werden ja kürzer.
Somit war "Bregenz per Rad" ein fixer Bestandteil für 2011.

Ich hab mir die Strecke von einem Thaurer Radverein etwas abgeguckt und leicht modifiziert und auch wie die wollten wir aufgrund der Länge nicht von Innsbruck aus starten sondern ab Seefeld (wäre auch eine lästige Auffahrt dorthin).

So, genug des Vorwortes.


Tag 1:

Die Wettervorschau fürs Wochenende war akzeptabel bis sehr gut.
Am Freitag um 8:08 stiegen wir bei leichtem Regen in den Zug ein und erreichten Seefeld ca. 1/2 Stunde später. Die Straßen waren auch dort nass, es regnete jedoch nicht mehr und die Temperatur war ok. Einen Cappuccino vor der Abfahrt gönnten wir uns aber schon noch, im Cafe Enzo.


Aus Seefeld raus radelten wir bergauf in Richtung Wildmoosalm ...


und über das Ferienheim nach Buchen (fast 200 HM) und von dort hinab in Richtung Gaistaleinfaht.
 

Dass das Gaistal wunderschön zu befahren ist brauche ich nicht mehr zu erwähnen. Kurz vor dem Igelsee (heuer fast ausgetrocknet) überholten wir jene Mtb-Gruppe die ebenfalls mit dem Zug von Innsbruck nach Seefeld fuhr, jedoch ohne Kaffeepause losfuhr. Ihr Ziel war der Seebensee und sie staunten nicht schlecht als sie von unserem etwas weiter entfernten Ankunftsort hörten.

Die übliche Banane am Ehrwalder Sattel (endlich der Rucksack ein bissl leichter) und der übliche zuerst schottrige und dann sehr steile Weg auf Asphalt runter nach Ehrwald, wo es leicht zu regnen begann.

Ohne Aufenthalt - aus Zucker sind wir ja nicht - fuhren wir über den Moosweg (sehr schön) nach Lermoos.

Im Hintergrund die Zugspitze.


Auf der Weiterfahrt nach Bichlbach fanden wir glücklicherweise bald einen Radweg. Die Straße war vom Durchzugsverkehr her und deswegen auch wegen der nassen Fahrbahn nichts für Radfahrer. Ach ja, der Radweg ist nur für Mountainbikes und geht an manchen Stellen relativ grobschottrig dahin.

So, wir erreichten Bichlbach und gönnten uns eine kurze Pause bei einem Snickers bevor es raufging nach Berwang. Auf meinen auf einem fadenscheinigen Internetplan gefundenen Forstweg verzichteten wir und nahmen die Straße. Wegen des Wetters war wenig Verkehr und somit war's die richtige Entscheidung. Nach Berwang führte die Straße bergab nach Rinnen.


Ein nächstes Mal würde ich von Rinnen über den Rotlech-Stausee hinaus ins Lechtal fahren. Wir nahmen die Straße weiter in Richtung Namlostal, bergauf-bergab-bergauf ... und erreichten den Ort Namlos.


Dort Einkehr auf ein Bierchen und eine alles andere als gute Speckknödelsuppe und für Gabi einen Wurstsalat.

Überraschend weit aber mit interessanten Ausblicken ins Namlostal rollten wir nach Stanzach ins Lechtal. Zuerst auf Straße und später über diese Brücke zum Lechtal-Radweg bei Martinau gings weiter.


Ab jetzt wurde das Radln zum Genuss. Aber trotzdem, so richtig weiter in unserem Plan kamen wir nicht. Unser Ziel für den heutigen Tag wäre eigentlich Schoppernau in Vorarlberg gewesen. Und diesen Ort noch zu erreichen war für am Radweg fahrende Mountainbiker mit fetten Stollenreifen ein gewagtes Unterfangen ... dachte ich mir.


Glaube Pfeilspitze heißt dieser Berg im Hintergrund, dort wo es Richtung Hahntennjoch raufgeht.

Wir radelten vorbei an Elbigenalp und Stockach und hatten schon über 90 Kilometer in den Beinen. Irgendwie hatte ich mich verrechnet mit der ersten Tagesetappe.

In Holzgau angekommen brauchten wir mal Doping in Form eines Kaffee's und kehrten im Gasthof Dorfstube ein ... so, Planänderung!!

Die Überfahrt nach Vorarlberg ging sich zeitlich und motivationsmäßig nicht mehr aus. Somit Stop hier in Holzgau und Weiterfahrt morgen auf der ab Schoppernau einfacheren Alternativroute.
Die sehr freundliche Kellnerin rief auf meine Frage, wo man hier für eine Nacht bleiben könnte, sofort eine ihr bekannte Zimmervermieterin an und ... gerettet. Wir konnten in Holzgau übernachten. Das mussten wir (jetzt durften wir auch) sofort mit einem kühlen Blonden "feiern".

Total nette Übernachtunsmöglichkeit mit sehr netter Vermieterin und einem Zimmer im Hilda-Style.


Nach dem Duschen kehrten wir in die Dorfstube zurück zu "Speis & Trank" und trafen dort drei richtig urige Landecker Kurzurlauber mit denen wir noch einen mords Spaß hatten obwohl wir zwei von denen mit Fortdauer ihres Bierkonsums kaum mehr verstanden. Einen Kurzabstecher zur Dorfalm zu späterer Stunde gönnten wir uns auch noch, schließlich hatten die dort ein selbstgebrautes Bier welches vorzüglich mundete ... übrigens die Landecker waren auch dort.

Herrlich dann der Sternenhimmel. Was man doch so alles in einer Höhe von 1.100 Metern wahrnimmt. Dazu noch die absolute Stille ...


Tag 2:

Nach dem Frühstück und einem Foto von der Pension, machten wir uns um ca. halb 9 auf den Weiterweg.


Über Steeg radelten wir zum Anstieg in Richtung Warth. Aufgrund der gut ausgebauten breiten Straße fühlten wir uns von den Autos und Motorrädern nie bedrängt. Aber ein Problem hatten wir  ... die Tunnels; und wir hatten nicht mal ein Rücklicht dabei.


Den ersten langen Tunnel konnten wir gut umfahren (alte Nebenstraße, Rest Schiebestrecke auf schmalem Steig). Bis Warth war außer dem "Grenz"übertritt nach Vorarlberg nichts Erwähnenswertes. Im Ort Warth kaufte ich in einem Spar-Markt 2 Bananen und einen Vitamindrink. Gabi tratschte inzwischen mit 2 älteren Damen und diese gaben uns den Rat den nächsten langen Tunnel über eine neu gebaute Strecke oberhalb des Tunnels zu umfahren. Klingt gut, machen wir.
(am Foto oben sieht man im Hintergrund den Galerietunnel und oberhalb davon den Steig den wir nahmen)

Es entpuppte sich als teilweise steiler, schmaler Schottersteig, der auch für mich nicht gänzlich zu befahren war. Aber egal, das Wichtigste war, dass wir vom Verkehr im Tunnel verschont waren.


Endlich zeichnete sich ein Ende des Steiges hinab zur Straße ab. Genug getrailt und geschoben.

Herrliche Aussicht hier oben!



Nach dem Verzehr der Bananen und kurzer Rast ...


... führte uns die Reise auf dieser Straße weiter in Richtung Hochtannbergpass.



Ein absoluter Traumtag ...


... mit Postkartenstimmung.


Jacke an, die Abfahrt über Schröcken in Richtung Schoppernau begann.

Lässige Kurve bei Schröcken.


Schon wieder einige lästige Tunnels, aber wir hatten Glück mit dem Verkehr und Glück den längsten dieser Tunnels auf einer Nebenstraße umfahren zu können.

Endlich Schoppernau und der verdiente Cappuccino.


Sie schmunzelt wohl über meine Fehleinschätzung der Streckenlänge. Bis hierher hätte ich am ersten Tag fahren wollen. Tja, die nächste Langfahrt plane ich sicher präziser.

Alles auf Straße fuhren wir über Au (Wurstsemmel essen), über ein enges Tal nach Schnepfau, eine unglaublich lange Gerade bis Mellau (hier war das Oldtimertreffen; den ganzen Tag überholten uns schon die unglaublichsten Autos aus vergangenen Zeiten ... super!) und weiter bis Reuthe (teilweise schöner Radweg).
Stressig war dann die Weiterfahrt auf einer Schnellstraße, wir fanden aber bald einen Radweg, bis zur Abzweigung nach Schwarzenberg. Nach einer lästigen langen Geraden in praller Sonne bergauf erreichten wir den schönen Ortskern mit Häusern im typischen Bregenzerwaldstil.


Von der Weiterfahrt über Egg nach Alberschwende existieren keine Fotos. War ein frustrierender Streckenabschnitt, weil heiß und immer bergauf bei enormen Verkehr. (ja, es wäre besser gewesen übers Bödele nach Dornbirn zu fahren!)
Aber irgendwann erreichten wir dieses Alberschwende und gönnten uns eine Rast im Cafe "Tante Emma" bei einem Mohrenbräu-Bier (naja, nützt nichts ... immer noch besser als ein Fohrenburger). Ich sprach die Kellnerin an wie man über Bildstein nach Bregenz radeln kann und erhielt zur Auskunft, dass bei dieser Hitze die steile Auffahrt über Farnach nach Bildstein nicht empfehlenswert ist, wohl aber die schöne schattige Abfahrt über Buch.

Somit Planänderung und ich hätte mich gerne nochmals bei der Kellnerin bedankt, denn auf dieser Abfahrt gab es noch einige nette Impressionen vom Bregenzer Wald. Und die Strecke war sehr verkehrsarm.


Ankunft in Wolfurt, Weiterfahrt über Lauterach mit Ankunft in Bregenz um ca. 16 Uhr.


... der Beweis!



So, und hier unser Endziel, der Bodensee.



Perfekt auch noch der Nachmittagsausklang, der Abend (gute Pizza) und die Übernachtungsmöglichkeit bei der Pezi.

Am nächsten Tag (Sonntag der 4.9.) machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof um den 10:11-Zug nach Innsbruck zu nehmen.


Fazit:     "Ein Traum wurde wahr" 

Es waren insgesamt fast 200 Kilometer bei 2.600 Höhenmetern!

In den ersten Momenten nach der Zielankunft und den Strapazen (nicht die Auffahrten, sondern die Länge der Strecke und der Auto- und Motorradverkehr) sagten wir uns: "Einmal und nie wieder".
Aber inzwischen reden wir davon, dass eine Wiederholung in zwei Jahren ...... naja, mal schauen. Wenn dann aber mit kleinen Änderungen in der Streckenführung, wohl aber wieder Holzgau als Ziel der ersten Tagesetappe.