Samstag, 22. Juni 2013

Innsbruck - Jesolo

Mit dem Fahrrad ans Meer, von Innsbruck aus, unser großer Plan 2013 und das in 3 Tagen.

Nicht ganz optimal war unsere Vorbereitung, bedingt eben durch das ewige Schlechtwetter, aber egal, wir haben Urlaub und wollten diese Fahrt noch rechtzeitig vor einer jahreszeitlich bedingten Hitzewelle machen. Blöd gelaufen, wir erwischten eben gerade eine solche. Dazu aber später.

Wie sollte die Route nach Lido di Jesolo verlaufen? Über den Brenner, dann ins Pustertal, wenn geht bis Toblach. Am zweiten Tag über Cortina d'Ampezzo nach Vittorio Veneto. Dann am dritten Tag in der Ebene runter ans Meer.

Zwei unnötige Defekte (Alustange der Sattelstützengepäcktasche bricht + nicht gleich funktionierende Bremsbeläge) ließen uns zwecks geplanter Abfahrt am Sonntag, den 16.6. kurz nervös werden, aber pünktlich um 6:30 saßen wir dann doch bei relativ schwülen Morgentemperaturen am Sattel in Richtung Süden.

Noch etwas vorab: Wir hatten kein Begleitfahrzeug!


TAG 1:

Hier in der Nähe von Aldrans bei Morgennebel.


Tja, leider wurde nichts aus der geplanten Brenneranfahrt über die Schönbergstraße. Dort war die Strecke wegen einer Mure und notwendigen Bauarbeiten gesperrt. Somit wieder mal ein paar Extrahöhenmeter über die alte Römerstraße.
Erst bei Matrei war es vorbei mit dem Nebel und die Sonne begrüßte uns. Oh du Sonne, in den Folgetagen werde ich dich noch so richtig unsympathisch finden.

Am Brenner nahmen wir uns kurz Zeit für ein Ortsschildfoto und einen Cafe mit Jakob und Alex.



Wie Jakob uns auf der Straße erkannte wird hier nicht erwähnt. Jedenfalls aber war es der Fahrstil von Gabi nicht.

Es nützte nichts, wir mussten weiter, denn unser geplantes Etappenziel wollte erreicht werden. Bis Gossensaß blieben wir am Radweg, dann aber nahmen wir bis Franzensfeste die Straße zwecks schnellerem Weiterkommen. Wer den Radweg kennt weiß warum. Hier möchte ich wieder erwähnen, dass ich den Gegenwind hasse und genau dieser begleitete uns bis Franzensfeste und zwar so, dass wir auch bergab in die Pedale treten mussten. Wir bogen dann ab nach Aica in Richtung Pustertal und waren bald am wirklich schönen und perfekt ausgeschilderten Pustertalradweg.

Boah, kaum in Italien und schon wurde es so richtig heiß. Bis Mühlbach (der italienische Name "Rio di Pusteria" kling so richtig nach weit weg) fuhren wir, dort aßen wir mittelmäßig prächtige Spaghetti, dazu ein ... 1x darf man raten ... Forst-Bier.

Die sicher eine 1/4 Stunde vor uns gestartete Radtruppe wurde von uns zwischen Nieder- und Obervintl eingeholt und bei brutaler (*g) Geschwindigkeit überholt, wobei ich sagen muss, dass ich diesmal nicht vorne fuhr und zugeben muss, dass sich diese Schwalbe-Kojak-Reifen für unsere Weitfahrt optimal bewährten.

.... lalalala ... also, wir fuhren und fuhren und erreichten irgendwann Bruneck wo wir uns bei einem, nein zwei Cappuccino + Mineralwasser labten. Wegen einer depperten Baustelle habe ich irgendwie im Ort die Abzweigung zum Radweg übersehen und so fuhren wir über einen der Sonne extrem ausgesetzten Feldweg genau auf diese arg befahrene Bundesstraße. Nutzt nichts, dann müssen wir halt diese entlang bis wir den Radweg wieder finden. Zum Glück bald, dazu mussten wir aber einige Höhenmeter runter. Aber lieber das als noch länger auf der SS49 wo Räder wirklich nichts zu suchen haben.

Nach dauernden Auf und Ab's war irgendwann mal der Olanger Stausee erreicht, siehe im Hintergrund. Gabi's Gesichtsausdruck täuscht, sie maulte nie, nicht einmal wo es erlaubt war, nämlich in dieser kleinen Ortschaft Mauls südlich von Sterzing.


Ja gibt's denn das, wo ist denn dieses Toblach. Tatsächlich zieht sich dieses Pustertal ganz schön in die Länge, so wurde es mir gesagt und so war es auch.

Hier 2 Schnappschüsse von dieser wirklich schönen Gegend mit den erstmals erkennbaren traumhaften Dolomitenbergen (rechts der Dürrenstein).




.... Durst!!!  Wow, im letzten Ort (d.i. Niederdorf) vor Toblach und für diese paar Kilometer noch Zeit genug, machten wir einen Stiegl-Sonnenschirm vor einer Bar aus und gönnten uns einen 0,4er-Schluck ... :-)


So, nur noch ein paar hundert Meter und unser Etappenziel war erreicht.


Ich hatte mal in einem Internetblog gelesen, dass die Villa Bachmann günstig, freundlich und schön sein soll. Somit steuerten wir diese in der Gustav-Mahler-Straße an und hatten Glück das letzte freie Zimmer zu bekommen.
War wirklich ein Volltreffer denn diese Übernachtungsmöglichkeit für 66 € ist absolut empfehlenswert.

Den Abend verbrachten wir im Restaurant Ariston bei sehr guter Pizza und einiger ... nein, nicht Forst sondern Augustiner. Herz was willst du mehr, dazu ein toller Blick auf den in die Abendsonne getauchten Neunerkofl, angenehme Temperaturen (letztmalig) und später eine wohlige Schlafgelegenheit.

Good night!


Daten für Tag 1:  148 Kilometer, 1.990 Höhenmeter und 8,30 h Fahrzeit.   ... nicht ohne!



TAG 2:

Schon bei der Planung dieser zweiten Etappe (ich hatte Glück und fand eine kml-Datei für das zweite und dritte Drittel ... bei Interesse beim Kommentar einen Eintrag hinterlassen, ich maile sie dann) ging mir etwas der Bammel. Finde ich alle Nebenstraßen oder sind wir dazu verdammt auf der von LKWs viel befahrenen SS51 durch das Longarone-Tal zu fahren? Dazu aber später.

Pünktlich um 7 Uhr läutete uns der Wecker aus den Federn. Noch im Bett einmal umdrehen galt nicht und so saßen wir schon vor halb acht beim Frühstück in der Villa Bachmann. Äußerst liebevoll und reichlich war aufgedeckt, und natürlich war wegen der Vorabendpizza nicht mehr genügend Platz in der Wampm. Genial, im Brotkorb waren auch Jausensackerln die wir füllen durften, sozusagen Proviant für die Weiterreise. Wie gesagt, der Aufenthalt in dieser Unterkunft war wunderbar ... und irgendwie planen wir mal mit dem Auto nach Toblach zu fahren und von dort ein, zwei Bike- bzw. Hike-Ausflüge zu machen. Schauma mal.


So, los ging es in Richtung Höllensteintal. Hier ein letzter Blick auf Tobalch.


Wir fädelten in den Langen Weg der Dolomiten ein (66 km langer Radweg von Toblach nach Calalzo di Cadore, für uns aber ca. 6 km weniger, wir fuhren in Tai di Cadore von diesem Bahntrassenweg ab).

Ehrlich gesagt fuhren wir schon nach ein paar Kilometern ab, nach dem Toblacher See. Bis Cortina ist dieser Weg aus Schotter und die Straße durch dieses Tal war kaum befahren und wir haben ja Slicks und der Weg für heute war noch weit.

Somit wechselten wir rüber auf die Straße und kamen recht flott weiter. Kurzer Zwischenstopp für ein Foto beim GH Dreizinnenblick in Richtung dieser Traumberge. Die Fotoqualität ist wegen dem Gegenlicht mäßig, aber egal.


Kurzer Einschub aus dem Jahr 2008: So sehen die Drei-Zinnen in all ihrer Schönheit aus.



Weiter ging es zum Dürrensteinsee mit Blick auf den 3.221 Meter hohen Monte Cristallo.



Die restliche Strecke zum höchsten Punkt der Tour, Cimabanche auf 1.530 Metern war weiterhin locker zu fahren. Waren echt gemütliche 300 Höhenmeter von Toblach hier rauf.

In Cimabanche gönnten wir uns einen Cappuccino bei Herrn Blubb (*g) und verließen danach Südtirol.
(Anm: Blubb war das was der Wirt sagte als er zeigte was mit seinem Bauch passierte nachdem er das Rauchen gelassen hatte, somit Herr Blubb)


Ich kann es nicht genau sagen, aber im Hintergrund sollte die Hohe Gaisl (Pragser Dolomiten) erkennbar sein.

Weiterhin kein Verkehr und so blieben wir bis Cortina d'Ampezzo auf der Straße, die teilweise recht eindrucksvoll war aber auch nicht gerade im besten Zustand, somit hieß es aufzupassen. Naja, der Eindruck von Cortina war kein Besonderer, plötzlich war viel Verkehr, viele LKWs und somit hieß es den Dolomitenradweg zu finden, unbedingt. Die olympischen Winterspiele 1956 wofür Cortina der Austragungsort war sind doch schon lange her.

Nach diesem gelungenen Foto von Cortina


leistete ich mir einen kurzen Verfahrer, oops, aber bald danach führte uns meine Nase endlich auf den Dolomitenradweg, der wie hier im Bild mal kurz schottrig war, später aber zum Vorzeigeradweg wurde. Respekt.

Die Jause die wir aus der Übernachtungspension mitgenommen hatten verzehrten wir hier.


Noch 2 Bilder am Radweg, weiß nicht mehr genau bei welchen Orten.



Bei Valle di Cadore gönnten wir uns noch einen Cappuccino. Danach hieß es aufpassen um die Radroute am richtigen Punkt zu verlassen, eben bei Tai di Cadore.

Wow, wie gut dass es Google-Maps + Street-View gibt!!! Ich hatte mir in der Tour-Vorbereitung viele Straßenverlaufsbilder so eingeprägt dass mir unterhalb des Radweges die wichtige Einfahrt in diesem Ort zur Val Galghena sofort auffiel. Danach war das Finden der Strecke meist ein Kinderspiel, war ja schon dort ... *g, dank Street-View. Ich spürte tatsächlich alle geplanten Nebenstraßen auf. Noch gab es ja die Berge die zur Orientierung dienten!

Nur auf einer Länge von ca. 200 Metern mussten wir auf die "Rennbahn" SS51, rollten dann aber rechts ab eine lässige Straße runter nach Perarolo di Cadore.

Das Thermometer zeigte schon über 30 Grad an und so wurde es Zeit für eine Erfrischung und ein kleines Mittagsessen (Wurstbrot, besser klingt und ist es auch: panino con prosciutto crudo).


Die weiterführende Straße war kaum befahren und nur anfangs addierte der Tacho die Höhenmeter, bald danach ging es minimal bergab, davon merkten wir aber nichts, denn starker Gegenwind nervte (ich glaubte ich bin bei Föhn im Wipptal).

Kurz vor einem Vorort von Longarone, nämlich Castello Lavazzo, mussten wir kurz auf diese SS51 und das war echt schrecklich. Kaum Platz und ein LKW nach dem anderen. Kein halber Meter war Abstand. Wie bin ich froh dass ich über diese kml-Datei alle Nebenstraßen finden konnte.

Leider hatte ich vergessen nach dieser Vajont-Staumauer Ausschau zu halten, die 1963 für diese große Flutkatastrophe verantwortlich war.

So, unsere Route führe uns jetzt zur linken Talseite an Dogna und Soverzene vorbei. Wenn man an dieses kurze Abenteuer auf der SS51 zurückdenkt so waren mir die 3 kurzen Anstiege bei extremer Hitze verziehen.

Danach wieder Talseitenwechsel über eine schmale ampelgeregelte Brücke und rauf auf die Hauptstraße die in den Ort Ponte Nelli Alpi führt. Unser Wasser im Camelbak war ausgegangen, das restliche isotonische Getränk in der Trinkflasche wegen der starken Hitze ungenießbar geworden.

Somit steuerten wir die erste Bar die wir fanden an. In "La Casera" gab es ein erfrischendes Bitburger und Trinkwasser für unsere Camelbaks.

Im Ort blieben wir logischerweise noch auf der Hauptstraße, auch noch bis Cadola, dann aber führe die Route wieder auf Nebenstraßen, ja sogar (ab Maset) auf einen einsamen Schotterweg entlang eines Baches.


Der Lago di Santa Croce lag vor uns und der Empfehlung folgend fuhren wir auf der linken Seite über Poiatte diesen entlang. Es waren etwas komische Lichtverhältnisse und somit verzichtete ich auf ein Foto, wir wollten auch diese über 4 km endlich hinter uns bekommen. Nach diesem harten Vortag hatte sich dieser zweite Tag schon ziemlich in die Länge gezogen, der den Sattel berührende Körperteil tat auch schon ganz schön weh. Wobei hier gesagt werden muss, dass diese Balea-Melkfett-Ringelblumensalbe sich hervorragend bewährte.

Auf der Anhöhe vor Fadalto gönnten wir uns noch einen kurzen Einkehrschwung, ich musste nochmals die notierte Route studieren, denn bei starkem Verkehr auf dieser Hauptstraße bergab wollte ich wissen wo man in die Nebenstraßen abzweigen könnte. Brauchten wir aber nicht, dann da überraschend wenig los war brausten wir den kürzesten Weg runter. Zeit auch für ein Foto wo man sieht wie eindrucksvoll (oder doch hässlich) Autobahnbrücken ausschauen können.


Gut, so schön sind die Berge hier auch nicht.

Am Lago Morto, Lago del Restello und Lago die Negrisiola vorbei ging es jetzt in Richtung heutiges Etappenziel, welches wir rechtzeitig und zum Glück auch unversehrt erreichten.


Ja, die Stadt hat schon etwas, recht nette Gebäude ... aber wohnen möchte ich hier nicht.

Mit der Hotelsuche hatten wir Glück. 80 € für ein vollklimatisiertes (war auch notwendig) Zimmer im Hotel Flora passte. Wir gönnten uns in einem Restaurant Nudeln und später in einem Lokal ein paar Vini Sprizz und wieder später gelang mir ein Foto von einem Glühwürmchen.


Müde. Bett. Herrlich.


Daten für Tag 2:  139 Kilometer, 910 Höhenmeter und 7,10 h Fahrzeit.



TAG 3:

Wecker 7 Uhr, Frühstück ok, Räder aus der Garage und noch ein Foto vom Hotel.


Entsprechend der Kml-Datei führte der Weg nach Carpersica, südwestlich von Vittorio Veneto, und weiter zum nächsten größeren Ort Conegliano.


Und weiter, rechts, links, Kreisverkehr, Cappuccino, vor Tezze einmal kurz verfahren, usw. usw. Meist auf Nebenstraßen, einmal aber auf einer LKW-Hauptroute, war für 1 km recht arg.
(Sollte sich jemand für die genaue Routenbeschreibung interessieren, Kommentar hinterlassen)

Wie eingangs erwähnt planten wir diese Jesolo-Fahrt für Mitte Juni um eben dieser Sommerhitze zu entgehen. Pech gehabt. Später vom bayrischen Peter hörte ich, dass es im Juni noch nie so heiß war.
Na super, das muss ausgerechnet mir Hitzeempfindlichen passieren. Ich funktionierte Gabi's Beinlinge in Armlinge um (geht halt nur wenn jemand so dünne Haxn hat) und so war es zwar besser mit der Sonneneinstrahlung an den Armen, aber halt noch heißer weil die Dinger schwarz sind.

Jedes mal wenn wir stehen blieben um den Plan zu lesen glaubten wir zu verglühen. Es war inzwischen 12 Uhr mittags und wir waren kurz vor Fossalta di Piave. Die Hitze war unausstehlich geworden und es war Zeit für eine Pause.


Im Ort fanden wir die perfekte schattige Bar die wir für 2 Stunden nicht mehr verlassen haben (Bierchen, super gutes Sandwich, Espresso, Mineralwasser (auch für den Camelbak - ohne gas)). Nützte nichts, es wird nicht kälter, wir mussten doch noch ca. 25 Kilometer bis Jesolo und weiter 5 bis zum Lido treten.

Bald nach Musile di Piave war diese 8-Kilometer-Gerade dran, bei Sahara-Gegenwind oder so. Ein Foto zu machen und auf den Fahrtwind zu verzichten hätte tödlich sein können (ja, etwas übertrieben), so traten wir weiter in die Pedale über Ca'Soldati, Ca'Pirami und Ca'Zottino (was immer dieses Ca' zu bedeuten hat) zur Einfahrt in den Ort JESOLO.

Geschafft!!!


Da kommt dann schon etwas Stolz auf. Ein Jupiduu-Bussi auf der Via Piave Vecchio bevor es weiterging zum Lido war Pflicht.

Unterwegs dorthin holten wir uns in einem Supermarkt noch ein isotonisches Getränk und erledigten unsere "Wir-haben-es-geschafft"-Anrufe.

Am Lido di Jesolo nahmen wir gleich die erstbeste Verbindung zum Strand und hier die Beweisfotos ... ;-)







A bissl komisch haben die Strandherumlungerer schon geschaut wie wir die Räder zum Meer runtergeschoben haben.

Wieder die Radschuhe an "pedalierten" wir weiter bis zum Hotel International bzw. dazugehörigen Bavaria Stüberl bzw. zum boarischen Peter wo wir wie von Gabi angesagt mit einem Maß Bier anstießen.


Den Abend ließen wir relativ ruhig ausklingen. Leider war die Wahl dieses Hotels nicht optimal, denn wie schon gesagt, es war noch nie so heiß im Juni und Klimaanlage gab es nicht und bei gemessenen 31,7 Grad im Zimmer ist Schlafen halt so eine Sache. Aber symphatisch sind sie alle im Bavaria Stüberl, deshalb kommen wir ja immer wieder, ins Stüberl (ins Hotel nicht mehr) + das Bier schmeckt hier besonders gut.


Daten für Tag 3:  90 Kilometer, 150 Höhenmeter und 4,20 h Fahrzeit.



TAG 4:

Das Wort Aufwachen schreibe ich nicht, denn keine Ahnung ob ich geschlafen habe. Arg die Hitze!

Dafür war aber dieser Tag da, kein biken nur relaxen, optimal am Privatstrand unter einem Baum. Wir konnten etwas Schlaf nachholen.

Sonst halt das übliche was man in Jesolo tut. Herumgehen, in die Auslagen schauen, da und dort mal etwas trinken. Später in der Strandbar einen Aperol + einmal ins ziemlich warme Meer gehen.



TAG 5:

Aufstehen ohne Aufwachen (nie mehr ein Hotel ohne Klimaanlage ab Juni südlich von Sterzing!) um 7 Uhr, Frühstück einnehmen, Fastkreislaufkollaps beim Zusammenpacken in der Sauna, ähm im Zimmer. Wahnsinn, absolut keine Abkühlung während der Nacht. Heißester Juni ever.

Noch ein Foto von unserer Bleibe


... und die Odyssee beginnt.

Ich ahnte es, so einfach vom Lido di Jesolo über Venedig nach Innsbruck ist es nicht.

Also, zuerst waren 20 Kilometer bis Punta Sabbioni, dort wo die Fähren wegfahren, zu bewältigen, zwar schon sehr warm aber doch recht nett.


So und solltest du lieber Leser schwache Nerven haben, bitte nicht weiterlesen ... *g

Schiff Nr. 1 "no, nix Venezia", Schiff Nr. 2 "no biciclette a Venezia, take public line". Ok, weiter zu Schiff Nr. 3 (public line) "übersetzt: Keine Fahrräder nach Venedig. Nehmt Schiff  zum Lido di Venezia und sucht dort die Fähre für Autos".  Häää?  Um 16,20 € kauften wir 4 Fahrkarten. Später wussten wir dass wir auch die Karten für die Autofähre gekauft hatten, somit war das eh nicht teuer.

Bilder von der Fahrt zum Lido di Venezia.




Am Lido di Venezia fragen wir uns wieder durch (die Leute waren sehr freundlich) und mussten dann 3 Minuten mit dem Rad zur Station fahren wo diese Autofähren nach Venedig andockten.

Aha, der Gesamtkilometerstand zeigte inzwischen über 400 Kilometer!

Die Fahrt mit dieser rüber nach Venedig war dann der tolle Teil dieses Tages. Wir sind sozusagen direkt an Venedig vorbeigefahren.

Sightseeing zum Spartarif!





Also diese auf der Insel San Giorgio Maggiore ausgestellte lila Figur des britischen Künstlers Marc Quinn ist schon Geschmacksache. Wir haben uns jedenfalls gefragt ob dieser Herr Geld dafür bekommt (klar bekommt er) und ob es wen gibt der sowas bestaunt ...
(hat was mit der Biennale hier in Venedig zu tun)


Und wer sich wohl sowas leisten kann? Gefällt uns!


Unglaublich riesig dieses Kreuzfahrtschiff.


Nach Erreichen des Festlandes radelten wir irgendwie auf gut Glück zum Bahnhof Santa Lucia und fanden diesen sozusagen über den Hintereingang.
Was ist denn da los. Na seavas, so viele Menschen. Hoffentlich sind die Züge nicht voll, wir haben ja Räder dabei ...

Den Ticketschalter fanden wir eh bald, nach 10 Minuten anstellen (geht) erklärte mir das Personal, dass der schnelle EC-Zug (den wollten wir eigentlich nehmen) keine Fahrräder mitnimmt und erst ein Zug nach 15 Uhr möglich wäre. Aaahhhh. Dann das Personal: "Einer geht doch in einer halben Stunde, eher langsam nach Verona, dort 1 Stunde warten und dann zum Brenner". Supi, den nehmen wir. Noch eine schnelle Pizzaschnitte und danach stiegen wir in diesen Zug ein.
(€ 62,50 für 2 Personen + 2 Fahrräder von Venedig zum Brenner ist günstig)

So, jetzt ein weiteres Highlight. Als ich den Schaffner fragte wo wir die Räder platzieren können wurde dieser sehr hektisch: "übersetzt: Nix Räder in diesem Zug, kein Platz, müssen anderen Zug nehmen, um 16 Uhr geht einer, oder doch nicht. Ihr müsst wieder raus." Entweder konnte ich mich wieder an meine vergangenen Italienischkenntnisse erinnern und ihm etwas erklären oder ich habe so traurig ausgeschaut (glaube eher das war's), dass er nach 10 Minuten Gespräch uns doch erlaubte im letzten Wagon einzusteigen, unter der Bedingung die Räder zu halten, also neben ihnen zu stehen. Wurscht, wir wollen weg, wir wollen nach Hause. Somit waren wir abwechselnd für weit über 2 Stunden (der blöde Zug hatte Verspätung) so eine Art Radständer.

Ich war dran, Gabi rastet ...


Wir erreichten Verona, nicht viel Zeit und wieder so ein Haufen Leute überall, dazu 37 Grad im Schatten. Ähm, soll das der Zug sein? Schaute nicht sehr neu aus, aber nichts wie rein, Räder verstauen, zusammenschließen und einen Sitzplatz suchen. Glücklicherweise ergatterten wir in diesem überfüllten Zug noch zwei freie Plätze nebeneinander. Der logische Schwitzanfall legte sich dann durch den Fahrtwind über die geöffneten Fenster eines klimatechnisch kaputten Wagons.

Jou, die Fahrt zum Brenner war halt dann irgendwann mal um.

Wir erwischten den wartenden ÖBB-Zug nach Innsbruck und fuhren unabsichtlich gratis (Schaffner gab es keine, wie gut) heim, gönnten uns noch einen Big Mac (der schmeckte diesmal sogar mir) und radelten dann heim wo uns dieses Willkommensplakat von Daniel, Kevin und Jazz so freute.


Es war noch a bissl Zusammensitzen bei a poar Boarischen angesagt, dann aber erwischte mich ob unserer Odyssee der Schlaf. Herrlich wieder im eigenen Bett ...



Gesamtfazit:  Wenn wir gefragt werden würden ob wir diese Fahrt nochmals machen wäre unsere Antwort: Nein. Wir haben a) das Meer per Rad erreicht und b) fährt man sowas 1x. Damit will ich sagen, dass es unser Toperlebnis gewesen ist aber es gibt für Weitfahrten noch andere Ziele. Mal schauen wohin und ob überhaupt es uns nächstes Jahr verschlägt. Jedenfalls aber wird uns die Jesolo-Fahrt noch lange in Erinnerung bleiben!

Montag, 10. Juni 2013

Mittenwald - Bad Tölz (und zurück), 7. Juni 2013

Letztes Wochenende haben wir auf unsere Bikes Slicks (Schwalbe Kojak) aufgezogen, vorausschauend auf unsere heuer geplante Weitfahrt zur Adria (Jesolo).

Diese haben sich am Dienstag auf die Hinterhorner Alm schon durch eine ausgezeichnete Rolleigenschaft bewährt. Wie leise es doch ist ohne Stollen zu fahren ...


Über Optik lässt sich streiten ...

Schon viele Wochen haben wir leere bayrische Bierkisten im Keller herumstehen und diese galt es gegen Volle auszutauschen und somit kombinierten wir dies mit einer Radrunde im bayrischen Tölzer Land (heißt glaub ich so).

Wir fuhren halbwegs zeitig mit dem Auto nach Mittenwald, parkten dort gratis (yeah!) und los gings am Isarradweg. Ma geh, gor lästig, bei der Kaserne nach Mittenwald führte dieser Radweg ins Gelände und dort waren wegen der starken Regenfälle der letzten Tage die Schotterwege ziemlich ausgeschwemmt.

Dann endlich wieder "kojak"-reifentauglicherer Asphalt und vor lauter schnell ganz kurz verfahren, nachgefragt und wieder vor Krün auf den richtigen Weg zurück. Weiter ging es nach Wallgau (hm, so einladende Biergärten ... Uhrzeit und Kilometerstand erlaubten aber logischerweise noch keine Labe).

Echt angehehm zu fahren war die Mautstraße (Maut natürlich nicht für Fahrräder) nach Vorderriß und dann weiter zum Sylvenstein-Stausee.



Zeit für ein kurzes Fotoshooting.

Bei der Stauseemauer versäumten wir (leider) den Radweg und fuhren ein Stück Straße, dann aber wieder am Radweg bis nach Lenggries. Dort aber passierte ein kleiner Orientierungsfehler und vom Ortskern aus nahmen wir einen anderen Radweg der irgendwo in die Felder führte und beim Kilometerstrand >60 und dem Wunsch bald das Ziel Bad Tölz zu erreichen schon lästig war. In irgendso einem kleinen Örtchen fanden wir aber eine Verbindung zu einer Nebenstraße und rollten dieser entlang nach Bad Tölz (Kilometerstand 72).

Ortstafel erreicht und zurück!


Hunger und besonders Durst waren schon einige Zeit unser Begleiter und erst in Lenggries fanden wir ein nettes Gasthaus (Floßwirt), zwar nicht schön gelegen aber sehr gutes und relativ günstiges Essen + Spaten-Bier um € 2,90!


So, wie zurück. Wir fragen mal den mir-namensverwandten Wirt wo es nach Jachenau geht. Er sagte auch wo wir dorthin "einfädeln" mussten, betonte aber in typischen Bayrisch dass dies schon sehr weit ist.

Gestärkt radelten wir anschließend auf der anderen Seite der Isar über den Ort Wegscheid in Richtung Jachenau durch das 15 Kilometer lange, idyllische Wald- und Wiesental, auch als Sonnental bezeichnet und bewunderten die schönen Fassadenmalereien (Lüftlmalerei) an den Bauernhäusern.

Bald nach dem Hauptort Jachenau erreichten wir endlich (verwende jetzt dieses Wort zum ersten Mal, begründet durch die Gangwahl am Rad (hart getreten) und Kilometerstand) den Walchensee.


Nach einer kurzen Rast radelten wir an der Südseite des 16,40 km² großen Walchensees entlang bis nach Einsiedl. Für mich eigentlich der schönste Teil der heutigen Fahrt.

Ma geh, noch 16 Kilometer bis nach Mittenwald! Mir tut der A*** schon langsam weh. Werde mir doch mal diese Creme zulegen.

Am restlichen Rückweg mieden wir den Schotterteil des Isarradweges und erreichten nach 120 Kilometern bei 5 1/2 Stunden Fahrzeit endlich (wieder dieses Wort) das Auto.

So, jetzt noch der Bierkistenumtausch, ein Besuch in einer Drogerie um die im Gegensatz zu Österreich viel billigeren Bad- und Toilettenartikel zu kaufen und im Gastgarten des Gasthofes Stern noch ein Abschlussbierchen.