Freitag, 29. Juni 2012

Gardasee, 26. - 28. Juni 2012

Aus eigener Muskelkraft mit dem Fahrrad den Gardasee zu erreichen - unsere große Herausforderung für 2012!

Aber wann? Im Juni- oder Herbsturlaub? Die Wettervorschau für Dienstag und Mittwoch zeigte akzeptable, also nicht zu heiße Temperaturen. Somit stand unserem kleinen Abenteuer nichts mehr im Wege ... Am Montag noch letzte Vorbereitungen und am Dienstag den 26.6. gleich in der Früh abfahren, so der Plan.


Tag 1 (26.6.):

In den Vortagen war wieder mal eine Kaltfront über Tirol hinweggezogen und deshalb genügte es um 7 Uhr zu starten. Gähn ... die ersten 500 Höhenmeter auf der altbekannten Route über Aldrans und Lans nach Patsch. Gerade mal 12 Grad hatte es bei bewölktem Wetter, somit wurde es für die immer wiederkehrenden kurzen Abfahrten auf der Römerstraße ratsam die Jacke anzuziehen. Ab Matrei setzten wir unsere Fahrt auf der Bundesstraße fort (wo sonst) bei glücklicherweise sehr wenig Verkehr.

Noch ein kurzes Telefonat im Bob-Netz (Tankstelle Gries am Brenner).


Yeah, geschafft nach 2,45 Stunden, 40 Kilometern und 1.070 Höhenmetern. (gemütlich geradelt, wir hatten ja noch einiges vor uns).


Natürlich war jetzt Zeit um einen Cappuccino zu "schlürfen".


So, gleich nach dem Grenzübergang fuhren wir auf den wunderschönen Eisacktalradweg (Bahntrassenradweg) auf. Vor Gossensass führt dieser Radweg weit ins Pflerschtal hinein, sehr schön aber ein ziemlicher Umweg (1 km Luftlinie, 8 km Radweg). Wir erreichten Sterzing und fuhren nach dem Ort wieder auf den Radweg, der entlang der Eisack in Richtung Süden führt. Dieser Radweg bleibt nicht immer im Tal des Eisack, sondern ist in seinem Verlauf gespickt mit einigen kurzen aber heftigen Steigungen. Kaum zu glauben, aber von Sterzing in das tiefer liegenden Brixen kommen fast 400 Höhenmeter zusammen.

Pause für einen Zuckerschub (Snickers). Ab hier konnten wir uns der Jacken entledigen, es wurde wärmer.


Wir erreichten Franzensfeste. Im Hintergrund der Stausee


und die jedem Italienreisenden bekannte Festung Franzensfeste.


Vor Brixen im Bereich des Vahrner Sees wurde der Radweg zu einer MTB-Strecke, schottrig und bergauf durch den Wald und dann über Felder wieder runter nach Brixen (etwas unnötig, aber war halt so). Wir rollten - es war um die Mittagzeit und der Hunger meldete sich - in das Zentrum der Stadt rein.

In Brixen (bis hierher 5,40 Stunden Fahrzeit, 97 Kilometer und 1.440 Höhenmetern) fanden wir bald ein gutes Lokal mit ausgezeichneten scharfen Penne und dazu halt ein Forstbier, aber daran hatten wir uns bald gewöhnt, bei großem Durst ist die Biermarke egal und in Italien außerhalb der Touristenorte ist außer Forst sowieso kaum was anderes zu bekommen.
So, los gehts in Richtung Klausen und weiter nach Bozen ... unserem eigentlichen Ziel für den ersten Tag. In einem 15-Kilometer-Abschnitt hat Gabi ziemlich Tempo gemacht, es gab da so ein Highspeed-Damenrennen.

Das war der Grund, dass wir die Stadt Bozen viel früher als geplant erreichten und somit war klar, dass wir die erste Tagesetappe verlängern konnten, ev. sogar bis Auer, hatten wir ja so irgendwie im Hinterkopf.
Bozen am Radweg zu durchfahren war wegen der vielen Fußgänger und Radfahrer sowie des Nichtvorhandenseins eines Cafe's entlang der Radstrecke ziemich lästig und auch nach der Ortsausfahrt war weit und breit keine Labestation zu finden.


Zum Glück entdeckten wir in der Nähe von Branzoll bei einer Etschbrücke das schönes Gasthaus "Il Ponte" mit echt symphatischer Bedienung und gönnten uns dort einen kurzen Einkehrschwung auf jeweils 2 Cappuccini und Mineralwasser.

So, noch ca. 8 Kilometer bis nach Auer. Dort angekommen fanden wir bald ein Zimmer im Hotel Markushof. Um 37 Euro pro Person gab es ein nettes Zimmer mit Frühstück. Zum Abendessen hatschten wir in unseren Radschuhen (andere Schuhe hatten im Rucksack nicht mehr Platz) zur Pizzeria Aura. Pizza ok, aber der Garten an der viel befahrenen Straße nicht gerade idyllisch. Grund das letzte Bierchen im Garten unseres Hotels zu schlürfen um dann ziemlich müde ins Bett zu fallen.



Fazit für diesen Tag: Insgesamt 8,26 Stunden am Sattel, 160 Kilometer und 1.570 Höhenmeter. Neuer Weitenrekord für uns beide!



Tag 2 (27.6.):


Wir waren am ersten Tag kilometermäßig weiter gekommen als geplant, deshalb genügte es den Wecker auf 7:30 zu stellen.

Nach dem feinen Frühstück - leider aber mit grausigem Automatenkaffee - starteten wir unsere Weiterfahrt ca. um 8:30. Autsch, wie unangenehm die neuerliche Bekanntschaft mit dem Sattel.

Auf der Straße rollten wir von Auer abwärts bis zum Radweg.

Im Bildhintergrund der Berg der die Weinstraße vom Etschtal trennt.


Die nächsten gut 20 Kilometer am Radweg waren optisch und durch den erfrischenden Fahrtwind (es war schon ziemlich warm) ein Genuss.




Mein Plan war, den Gardasee nicht "schnurgerade" am Radweg nach Rovereto und dann über den Hügel drüber zu erreichen, sondern mit ein paar "Schmankerln", die sich dann aber nicht gerade als solche erwiesen, eben wegen des starken Verkehrsaufkommens in Italien und so manchen äußerst rücksichtslosen italienischen Autofahrern.
Ok, wir erreichten Mezzocorona


gönnten uns dort einen Cappuccino und radelten dann weiter über Mezzolombardo bis zum Beginn der Auffahrt nach Fai della Paganella. Dieser Ort liegt auf 1.000 Meter und somit waren 750 Höhenmeter zu bezwingen, die es wegen der Hitze und der schon zuvor genannten zahlreichen rücksichtslosen Rennfahrer (Motorrad, Auto, LKW) in sich hatten. Irgendwie auch komisch keinen einzigen Radfahrer auf dieser Strecke gesehen zu haben. Wird schon seinen Grund haben.

Von Auer bis Fai della Paganella waren es 38 Kilometer bei 2,40 Stunden Fahrzeit.


Was soll's, wir hatten es hinter uns, gönnten uns im Ort ein Bierchen ohne zu wissen, dass danach noch gute 200 HM zu bewältigen waren bis es nach Andalo endlich runter ging. Der Blick von oben nach Norden in Richtung zu Orten wie Sporminore, Campodenno und wie die alle heißen war genial ... muss eine schöne Gegend sein!?

Weiter ging es leicht bergab in Richtung Molvenosee.



Von hier aus (Foto) durch den Touristenort Molveno durch, am linken Seeufer entlang, traten wir bei auftretendem Hunger weiter in die Pedale.

Molvenosee mit dem Ort Molveno und den Brenta-Dolomiten (leider von Wolken verhangen).


Beim Lago Nembia kehrten wir ein auf ausgezeichnete Nudelgerichte. Gestärkt fuhren wir eine lässige Bergstrecke entlang bis zu einem Tunnel (Licht montieren) und weiter zum urigen Ort San Lorenzo in Banale. Ab jetzt führte die Strecke endlich nur noch bergab, vorbei an einem ebenso lässigen Ort, Dorsino.


Die geplante Strecke führte weiter nach Comano Terme, ganz unten im Tal von wo es wieder raufging, aber nicht wie zuvor errechnete 350 Höhenmeter sondern insgesamt ca. 500.

Nicht steil aber anfangs bei brütender Hitze gings weiter über die Orte Lomaso und Fiave zum Ballino-Pass (liegt auf ca. 770 HM) und ab jetzt endgültig nur noch bergab in Richtung unseres Zieles.

Schön auch der Lago di Tenno von dem ich aber kein Foto machte, zu schlecht waren die Lichtverhältnisse.

Kurz danach war erstmals der Gardasee zu sehen. Tolles Feeling!


Kurze Pause zum Händeausschütteln bei einem anderen Aussichtspunkt, schon nach dem urigen Ort Tenno den wir die Räder schiebend durchspaziert sind.


Nach einer wie oft auf italienischen Straßen wegen rasenden Kastenwagenfahrern nicht ungefährlichen Abfahrt erreichten wir RIVA del GARDA.


Nachfolgend eine Fotoserie wo man Freude und Stolz über unsere Leistung erkennen kann.   *g






Tja, an einer Strandbar feierten wir bei einem kühlen Blonden, mussten uns dann aber bald auf den Weg machen um ein Hotel zu finden. War gar nicht so leicht, irgendwann waren wir irgendwo um sicherheitshalber dann nochmals zum Ausgangspunkt (Strandbar) zurückzufahren und dann die Suche neu zu starten. An der Hauptstraße wurden wir jetzt fündig, im einfachen aber netten Hotel Rialto. Duschen und nur nicht ins Bett legen sondern gleich anziehen, in der Pizzeria des Hotels was essen und raus zum See war unsere Devise.

In einer lässigen in den See hinaus gebauten Bar fanden wir einen Fernseher wo Spanien - Portugal übertragen wurde. Perfetto!

Nach dem Spiel, das bekannterweise wegen Verlängerung und Elferschießen lange dauerte, sind wir erst knapp nach Mitternacht ins Hotel zurück.


Fazit für diesen Tag: Insgesamt 6,10 Stunden am Sattel, 97 Kilometer und 1.360 Höhenmeter waren mehr als ausreichend für den zweiten Tag.



Tag 3 (27.6.):

Herrlich geschlafen, Traumwetter, Frühstück im Freien ... ein schöner Start in den Tag ...

Wir radelten nach dem Auschecken nach Torbole für eine kurze Fotosession




um dort unsere Camelbak's zu füllen (lieber im Geschäft gekauft als aus dem Wasserhahn des Hotels) und suchten danach den Weg über den 200-Meter-Hügel nach Rovereto. Im Ort Torbole ging es gleich auf Kopfsteinplaster richtig steil los, blöderweise übersahen wir den eigentlichen Radweg und fuhren bei interessanten Häusern vorbei in Richtung Busatte Adventure (irgend so ein Mini-Adventurepark).

Die Aussicht zum See runter war perfekt.


Ab diesem Busatte war es vorbei mit Asphalt und wir standen vor einer steilen Schotterpiste, die dann in so quer gelegten Steinplatten endete, aber immer noch recht steil war.


Dazu die extreme Hitze. Waren teilweise ganz schön hart diese 250 Höhenmeter bevor es wieder runterging nach Nago zum eigentlichen Radweg. Nach Nago noch ein kurzer Uphill, dann aber endlich nur noch runter. Wie angenehm kann doch ein Fahrtwind sein.

Bei Loppio gönnten wir uns noch Cappuccini. Danach rollten wir über Mori zum Radweg nach Roveretto (27 Kilometer, 330 Höhenmeter) und erreichten den Bahnhof so um 12:30 wo wir gleich die im Vergleich zu den österreichischen Tarifen sehr günstigen Zugkarten (alles zusammen, also incl. Räder nur 30 Euro) zum Brenner kauften.

Für den Zug um 14:39 hatten wir noch einen feinen Zeitpolster und deshalb radelten wir durch das Zentrum der Stadt auf der Suche nach einem Bankomaten und einer Pizzeria.


Hier gab's wahrlich traumhafte Pizze (den Vergleich mit dem Geschmack einer Pizza in Innsbruck schreibe ich hier jetzt nicht) und dazu ein Löwenbräu.

So, ca. 20 Minuten vor der Zugabfahrt fanden wir uns am Bahnhof ein. Noch ein letztes Foto.


In knapp unter 2 1/2 Stunden erreichten wir den Brenner, Endstation unserer Zugreise.

Noch ein Cappuccino am Brenner und auf ging's auf der Bundesstraße nach Innsbruck wo wir knapp nach 19 Uhr angekommen sind.

Fazit für diesen Tag: Insgesamt 3,45 Stunden am Sattel, 68 Kilometer und 365 Höhenmeter zum Abschluss.


Gesamt-Fazit:  Nach der Bregenz-Fahrt im Vorjahr unsere zweite Weitfahrt mit Übernachtungen. Macht Spaß und ist mal etwas anderes als von Innsbruck aus die schon bekannten Almen zu befahren. Schauen wir mal was nächstes Jahr unser Ziel sein wird.

Insgesamt waren es 325 Kilometer bei 3.300 Höhenmetern. Den Sattel spürten wir in diesen 3 Tagen über 18 Stunden.

5 Kommentare:

  1. hey linzi´s!
    Toller Bericht, dazu noch mit lässigen Fotos! Wenn mans liest glaubt man bald selbst dabei zu sein. Der Autor kann eigentlich als Reiseberichterstatter bei einer MTB-Zeitung anheuern...

    Gardasee... muaß i a amol mitn radl machn.
    liabe Griaß
    da Schwaga (Canyondriver)

    AntwortenLöschen
  2. übrigens: de sicherheitsabfrage daliest ma kaum........

    AntwortenLöschen
  3. schweschtaherz8. Juli 2012 um 21:08

    so es liabn linzalen hab ma jetzt wieda amal enkre touren vu anfang bis zum end einizogn die krönung da gardasee ja mia fahln die worte es zwoa seids a wahnsinn kennts total stolz sein bitte machts weiter weiter weiter gaaaaaaaaaaaaaaaaanz a fette umarmung vum binchen

    AntwortenLöschen
  4. You chose a wonderful route for cycling> a lot of fantastic views and landscape. Congratulations! The photos are awesome.

    AntwortenLöschen