Dienstag, 24. September 2019

Nockspitze Sonnenaufgang, 18. August 2019

Wie kommt man auf so eine Idee um 2 Uhr in der Nacht aufzustehen und knapp nach 3 Uhr am Parkplatz der Axamer Lizum eine Wanderung im Dunkeln zu machen?

Keine Ahnung ....

Oder sagen wir so, inspiriert hat uns ein Bekannter, inspiriert hat uns ein vorausgesagter wolkenloser Himmel und sowieso inspirieren tut uns die Liebe zu den Bergen. That's it!


Das Bergzeug (in warmer Form, denn auf über 2.400 Metern kann es um diese Zeit kühl sein) haben wir am Vortag gepackt, die Stirnlampen aufgeladen und nach einem Kaffee und kleinem Frühstück sind wir mit dem Auto in die Lizum und haben um exakt 3:08 Uhr die Nachtwanderung gestartet.

Hier mal die Tourbeschreibung aus Bergfex.
 



Gerade Morgenmenschen sind wir ja nicht und so waren der Start und die ersten steilen Höhenmeter durch die Wiesen schon eine Qual. Dann am Steig selbst in Richtung Halsl wurde es etwas spannender, auch wegen der vielen Kühe die dort rumlagen, wahrscheinlich noch schliefen, vielleicht bei offenen Augen, ich kann es nicht sagen, denn wenn man hinschaute zeichnete das Licht der Stirnlampe deren Augen in solche wie man es von Alien kennt, oder so ähnlich. Kurzum, etwas unheimlich war es schon.

Kurz vor dem Halsl erreichte mich ein "Flucher" von Gabi, als ich sagte, dass wir die Hälfte des Anstiegs hinter uns haben. Aha, typisch meine Holde ... die topographische Karte hat sie nicht angeschaut  ;-)

Am Weg weiter, also über der Baumgrenze, wurde es dann lässiger. Der Vollmond glänzte am sternenklaren Himmel, irgendwann sah man auch den Sender des Patscherkofels, weiter unten.

In unter 2 Stunden erreichten wir dann den Gipfel der Nockspitze, auch Saile genannt.

Erstes Foto dort oben.


Naja, Handyfotos in der Dunkelheit ... wird nie besonders gut, es fehlt halt die händische Belichtungszeiteinstellung.


So, warten auf den Sonnenaufgang. 



Erste Sonnenstrahlen ... *freu*



Schaute man in die andere Richtung - da war es schon heller, eh logisch.




Sie kommt!
(ein bisschen "leider" war, dass am Horizont die Restwolken der Schlechtwetterfront vom Vortag störten)




Gipfelkreuz- plus Showfoto (für Sebl):





Einfach schön die Tiroler Berge.

 


Blick rüber zum Hoadl.




Irgendwann war es dann Zeit wieder runter zu gehen. Wir nahmen den Weg über das Birgitzköpfelhaus und die Birgitzalm, weil eben nicht so steil wie der Aufstieg und somit knieschonender.

Ach herrlich dort ... bis jetzt!



Am Vortag war in einer Zeitung zu lesen, dass es in der Tulfein-Gegend eine unbegründete Kuhattacke (kein Hund dabei) auf ein Ehepaar gegeben hat. Ich hatte nie Angst vor diesen großen Tieren, jedoch Respekt. Gabi hat panische Angst, oder so ähnlich. 

Kurz nach diesem Foto oben erreichten wir die Kuhherde der Birgitz-Alm-Weide. Komisch schon warum die uns aufmerksam und muhend wahrgenommen haben. Komisch auch, warum sie sich uns gesammelt beim Runtergehen anschlossen haben. Nach einer Wegkante die nächsten 3 Kühe, laut muhend. Um Gottes Willen, die Welt der Kuh-Tiere hat sich gegen uns verschworen, sie benehmen sich wie wilde Löwen. Scherz beiseite.

Als wir an diesen besagten 3 Kühen in sicherem Abstand vorbei gegangen waren setzte sich zumindest eine immer schneller werdend in Bewegung, "raste" auf uns zu, an uns vorbei runter Richtung Almhütte. 

Gabi in Panik, ich wegen dieses Verhaltens ziemlich verstört, warfen wir uns in John-Rambo-Manier über einen nahen Zaun und stiegen, endlich in Sicherheit, über unwegsames Gelände zum Steig der von der Alm runter in die Lizum führte. Aufgerissenen Wunden mussten wir gottseidank nicht nähen, doch später am Steig rutschte ich Dank auf der Schuhsohle klebender Mischung aus Kuhscheisse und sumpfigen Dreck auf einer Wurzel aus und knallte voll aufs Knie. Schmerz lass nach ....

Den restlichen Kühen wichen wir geschickt aus und erreichten dann endlich den Parkplatz, verstauten Stöcke und Rucksack im Auto und stiegen die 12 Höhenmeter zur nahen Schafalm auf um uns dort - oha, vor 9 Uhr - ein Bier zu gönnen.

Der dortigen Wirtin, die selbst einen Stall hat, erzählten wir von unserem Kuherlebnis. Sie gab schon zu, dass diese Tiere nicht zum Streicheln sind, zu unserer Begegnung erklärte sie uns aber, dass die Tiere an heißen Sommertagen in der Früh immer Salz bekommen, somit uns "verwechselten" - wir sind ja auch 2-Beiner - mit jenen von denen sie immer dieses wichtige Leckerli ergattern.

Ja das relativierte alles. Die wollten uns nicht auf die Hörner nehmen oder zertrampeln, die sind einfach in Juhuu-Manier uns nach, oder vor, um dort eben dieses Leckerli in Empfang zu nehmen (schön gesagt).


Trotz der unheimlichen Kühe war diese Sonnenaufgangswanderung ein tolles Erlebnis. Sobald wahrscheinlich nicht mehr, aber warum nicht nächstes Jahr nochmals auf einen anderen Berg? Einen kuhlosen Berg.

_____________________________


Die Woche danach hatten wir Urlaub, leider kein besonderes Glück mit dem Wetter. So sind wir halt mal auf den Brenner ein wenig Shoppen ...


... und am Mittwoch bei Solala-Wetter ins Alpbachtal rauf auf die Bischofer Alm, zur Cilli.




Wie immer (früher Kaserstattalm, ganz früher Stöcklalm) lässiger Plausch bei ausgezeichnetem Cilli-Alm-Essen.

Unwichtig: Wir sind von der Talsohle die 550 Höhenmeter rauf zur Alm in schnellem Tempo in unter 1 Stunde gegangen.


Dienstag, 3. September 2019

Ende Juli 2019, Budapest

In Online-Reiseführern habe ich eigentlich gelesen, dass man Budapest nicht unbedingt in den heißen Sommermonaten besuchen soll. Ging aber bei uns nicht anders, wir mussten den Urlaub einteilen und so hatten Daniel/Zsanett und wir nur an diesem letzten Juli-Wochenende Zeit.
Wir sollten es nicht bereuen. Es war zwar heiß, aber jedenfalls zum Aushalten und immer wieder bewölkter Himmel und Regengüsse brachten die notwendige Abkühlung. Jacken brauchten wir nie.

Zsanett war wegen des Geburtstages ihrer Mutter schon 2 Tage früher nach Ungarn gefahren. Wir 3 machten uns - das stärkste Reisewochenende des Jahres war angekündigt - schon sehr zeitig an diesem Samstag auf den Weg. Daniel und seiner google-maps-Kenntnisse sei Dank konnten wir problemlos einen Megastau vor Salzburg und kleineren Staus in Ungarn ausweichen.

Erwähnen muss ich auch, dass die ungarische Sprache unglaublich schwer ist. Man versteht nichts, auch Lesen war unmöglich. Ungarisch ist nämlich, anders als die meisten europäischen Sprachen, nicht Teil der indogermanischen Sprachfamilie und am ähnlichsten der finnischen Sprache, die sich aber untereinander überhaupt nicht verstehen.
Also, zum Glück hatten wir Zsanett dabei, die wir knapp nach unserer Ankunft am Bahnhof Keleti abholten (auch gut, dass Daniel - wir hatten bei Linz den Fahrersitz gewechselt - die Stadt Budapest mit dem Auto locker befahren konnte. Ich wäre da wahrscheinlich wie ein Mann mit Hut und Wackeldackel herumgekurvt).

Wir hatten ein richtig alt-ehrwürdiges Hotel gebucht, das Danubius Hotel Gellért.


Zimmer waren durchaus ok, das Frühstück sehr unfangreich und lecker, die Lage perfekt. Und auch der Preis absolut in Ordnung.

So, ich möchte jetzt keine Aufsatz über alle 5 Tage schreiben. Es war ein toller Urlaub, wir haben glaube ich so gut wie alles was wir am Plan hatten gesehen, auch dank unserer Reiseleiterin (wer schon) immer gefunden, und konnten auch das typische ungarische Essen genießen.


Am Gellertberg (mit 235 m der höchste Punkt im Stadtzentrum), neben unserem Hotel. Ein toller Aussichts-Hügel.



Natürlich haben wir auch das wunderschöne Burgviertel besucht.



(Matthiaskirche)




War ganz schön heiß dort oben und so hat sich der Besuch des unterirdischen Labyrinths als Wohltat erwiesen. Kühl war es dort unten.




Rauf und runter sind wir mit einem offenen "Taxi". War kein Nachteil mal die Füße zu entlasten, denn an diesem Tag sind wir fast 20 Kilometer gehatscht.



Nochmals das Burgviertel von der anderen Donauseite aus bei Dämmerung.



Am Weg zur Margareteninsel.



Dort haben wir Zsanett's Mutter getroffen und wurden von einem wirklich starken Gewitter mit Starkregen überrascht. Hat sich aber bald verzogen. 

Übringens haben wir dort richtig leckere Snacks gegessen.
Lässig war dort dieser Musikbrunnen. Vielleicht lad ich mal ein Video dazu hoch.




Die St.-Stephans-Basilika von Budapest.



Genial am Abend Essen im Gozsdu Udvar, oder einfacher die Gozsdu Höfe, wo mehrere Höfe in den 7 Gebäuden zusammen gebaut wurden und sich mehrere verschiedene Lokale darin befinden.



Danach haben wir das Palinka-Museum getestet und wieder später die sog. "Mutter" der Ruinenbars, das Szimpla Kert. Echt sehenswert!  (googeln und man findet eine 4,6*-Bewertung aus über 30.000 Rezensionen)


Zum Hintergrund: Ruinenbars finden sich in heruntergekommenen Häusern, die gern liebevoll und kreativ mit Möbeln, die aussehen, als kämen sie vom Sperrmüll oder Flohmarkt, bestückt werden und dadurch einen ganz eigenen heruntergekommenen Charme entwickeln. Sie sind ein Budapester Unikat. Die Ruin-Bar-Szene dort ist legendär.


Die 20 Kilometer habe ich am nächsten Tag wirklich gespürt und nach einem Ausflug zur Burg Vajdahunjat (oder so) in einem schönen Park und danach zum Heldenplatz ....


.... habe ich für alle ein Tagesticket für die Öffis gekauft.

Und so konnten wir mit der zweitältesten U-Bahn der Welt, der gelben Linie 1, weiterfahren.



Hier muss ich anführen, dass die U-Bahnen selbst und die Stationen absolut sauber sind.



Haben uns auch die Gegend des Parlaments angeschaut mit dem ethnographischen Museum


und einem Holocaust-Mahnmal. 



Die Schuhe stehen symbolisch für Juden, die damals in die Donau geworfen wurden und ertrunken sind.


Genial auch die riesige Markthalle, ein architektonisches Kleinod aus der Jahrhundertwende.





Und sowieso genial das Parlament, von einer Donausschifffahrt aus gesehen.


Und am Abend, ebenfalls vom Schiff aus.


Man muss überhaupt sagen, dass Budapest in der Dunkelheit besonders eindrucksvoll ist.





Faszinierend auch die Brücken dieser Stadt, hier die grüne Friedensbrücke.




Das sei hier unbedingt angeführt. Bin mal mit Gabi abends rein in diese Váci Utca (Straße), wo viele Lokale sind. Nur gemütliche Leute zu sehen, keine solchen die Polizeiprotokoll Füllenden wie sie in Innsbruck vorhanden sind. Sicher dank Orban. Aber das ist eine andere Geschichte.

Noch schnell ein paar Anmerkungen zu Essen und Trinken. Wunderbar der Baumkuchen auf ungarische Art. Man sagt Kürtöskalács dazu. Lecker auch das Langos.
Und genial die Bierpreise. Ausgezeichnete tschechische und ungarische Biere um 2 Euros.


Natürlich durfte ein Tagesausflug zum Balaton (Plattensee) nicht fehlen. Bin auch ins Wasser gegangen.





Hat sich echt rentiert mal diesen See von der Halbinsel Tihany aus zu sehen, wo wir uns mit Lavendel-Produkten eingedeckt haben.


Wieder zurück in Budapest schaffte hartnäckige Überredungskunst die höhenscheue Gabi in das Budapest Eye zu bringen.



Nach einer ersten Runde des Zitterns


hat es ihr dann sichtlich gefallen ....


Den Jungen sowieso ...




War ein echt cooler Städtetrip in eine City die wirklich wunderschön und absolut gemütlich ist.





W E    L O V E    B U D A P E S T  !!!